Thorsten Lensing
Verrückt nach Trost
Nach den erfolgreichen Romanbearbeitungen von Fjodor M. Dostojewskis „Die Brüder Karamasow” (Friedrich-Luft-Preis für die beste Berliner Aufführung im Jahr 2014) und David Foster Wallaces „Unendlicher Spaß” (Berliner Theatertreffen 2019) hat Thorsten Lensing zum ersten Mal ein eigenes Stück für das Theater geschrieben, genauer gesagt für seine langjährigen Weggefährten, die Schauspieler:innen Sebastian Blomberg, André Jung, Ursina Lardi und Devid Striesow.
Die Kinder Charlotte und Felix kommen aus dem Meer und spielen am Strand ihre toten Eltern. Ein Ritual, das die beiden seit Jahren pflegen. In Erinnerung an die wilde Ausgelassenheit ihrer Eltern cremen sie sich den Rücken ein und kitzeln einander, bis sie kaum noch Luft bekommen. Für kurze Augenblicke fällt alle Trauer von ihnen ab. Immer wieder jedoch brechen die unterschiedlichen Bedürfnisse der beiden zehn- und elfjährigen Geschwister in das Spiel ein. Während die ungebändigte Fantasie der Kinder den ersten Teil der Inszenierung bestimmt, steht im zweiten Teil das Erwachsenendasein im Vordergrund. Die Geschwister gehen getrennte Wege. Charlotte trifft als Oktopus auf einen todessehnsüchtigen Taucher, der glaubt, sich mit Tieren verständigen zu können. Felix hingegen versucht trotz seiner körperlichen Fühllosigkeit, die ihn seit dem Tod seiner Eltern verfolgt, nicht zu vereinsamen.
Die Zuschauer:innen begleiten die Figuren über mehrere Jahrzehnte hinweg, von der Kindheit bis ins hohe Alter, sodass sie am Ende gemeinsame Erinnerungen mit ihnen teilen. An diesem Theaterabend werden intensivste Leseerfahrungen und intimste Wunschvorstellungen zum Leben erweckt. Es begegnen uns hungrige Babys auf riesigen Parkplätzen, verletzte Stabhochspringerinnen, sprechende Oktopusse, todessehnsüchtige Taucher, Menschen, die ihren eigenen Körper nicht spüren, Kühe am Schlachttag, Pflegeroboter und Sterbende, die in einem Altenheim auf ihren Tod warten. Sie alle sind getrieben von der Angst, ihren Weg verloren zu haben, und der großen Sehnsucht nach dem Gefühl, richtig am Leben zu sein.
Dauer: ca. 3,5 Stunden inkl. Pause
Sprache: Deutsch
Schauspiel: Ursina Lardi, Devid Striesow, Sebastian Blomberg, André Jung
Regie: Thorsten Lensing
Mitarbeit Regie: Benjamin Eggers-Domsky
Bühne: Gordian Blumenthal und Ramun Capaul
Kostüme: Anette Guther
Dramaturgie: Dan Kolber, Thierry Mousset
Tongestaltung: Titus Maderlechner
Produktionsleitung: Eva-Karen Tittmann
Leitung Herstellung Bühne: Martina Schulle
Technische Leitung: Michael Klatt, Dirk Lutz
Regieassistenz: Anne Inken Bickert
Kostümassistenz: Nuria Heyck, Luisa Puschendorf
Fotos: Armin Smailovic
„Verrückt nach Trost” ist eine Koproduktion zwischen den Salzburger Festspielen und Thorsten Lensing und dem Pumpenhaus Münster, Les Théâtres de la Ville de Luxembourg, SOPHIENSÆLE Berlin, Kampnagel Hamburg, Theater Chur, Asphalt Festival Düsseldorf und Künstler*innenhaus Mousonturm Frankfurt am Main. Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds Berlin und der Stadt Münster. Wir danken den Uferstudios Berlin.
Das Projekt wurde vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser gefördert. Mit freundlicher Unterstützung des Freunde und Förderer des Mousonturms e.V.