(c) David Visnjic

Ula Sickle
The Sadness

  • Konzert
  • Performance

Die Traurigkeit, die der neuen Arbeit der Choreografin Ula Sickle ihren Titel verleiht, ist gleichzusetzen mit einer gegenwärtigen Desillusionierung, einem Weltschmerz des 21. Jahrhunderts, der einen Großteil der Popkultur der letzten Jahre durchdringt. Sadcore (ein musikalisches Subgenre, das von einem Hang zur Depression geprägt ist), die mit 20 Jahren verstorbenen Emo-Rapper wie Lil Peep und XXXTentacion und der vom esoterischen Denker Timothy Morton beschriebene Zusammenbruch der menschlichen Spezies prägen das ‘Moodboard‘ für diese Erfahrung eines fruchtbaren Müßiggangs.

Die drei Performer:innen laden die Zuschauer:innen von einer erdigen Insel aus ein, sich um sie herum zu versammeln, ihnen beim Leben zuzuschauen und diese Erfahrung mit ihnen zu erleben. Nach außen hin lässig, wie vom Chaos isoliert, verlassen die Performer:innen nach und nach ihr Schneckenhaus und vertreiben all ihren Unmut durch eine Reihe von Audiotracks, die während der Pandemie produziert wurden. Die Musik wird über eine eigens entwickelte App wiedergegeben und es entsteht ein getanztes Konzert – eine Form, deren Symbiose die kanadische Regisseurin, die auf dem Gebiet der Verbindungen zwischen Musik und Choreografie führend ist, meisterhaft beherrscht.

Der anfängliche Zustand der Gleichgültigkeit der jungen Seelen weicht der heilsamen Energie viraler Chöre aus dem Internet, wie beispielsweise durch den Renegade von Jalaiah Harmon, ein Tanz einer technischen Abfolge von Bewegungen, die die 14-Jährige im Jahr 2021 auf alle Smartphones katapultiert hat. So fängt The Sadness, das auf Stil, Bass und Desillusionierung setzt, die Angst unseres Zeitgeists ein und eröffnet einen Raum, um sie zu überschreiten.

Dauer: 60 Min.

Konzept, Leitung, Video, Laser: Ula Sickle; Texte, Kreation, Performance: Amber Vanluffelen, Ashley Morgan, Sidney Barnes (originally with Camilo Mejía Cortés); Sounddesign: Lynn Sue; Zusätzliches Musikarrangements: Ashley Morgan; Lichtdesign: Ryoya Fudetani; Soundtechnik: Raphaël Hénard (originally with Noé Voisard); Videotechnik: Tim Wouters; Appdesign: Black Adopo; Musikstücke: Ken Roy Johnson (Gitarre und Synthesizer), Tom Pauwels (Gitarre); Gesangstraining: Didier Likeng; Schreibtraining und Recherche: Maru Mushtrieva; Dramaturgie: Persis Bekkering; Kostümdesign: Sabrina Seifried; Grafikdesign: Julie Peeters; Ausführende Produktion: Future Works.

Eine Koproduktion von CCN-Ballet national de Marseille im Rahmen von accueil studio – Ministère de la Culture, STUK House for Dance, Image and Sound (Leuven), donaufestival (Krems), Pianofabriek / Kunstenwerkplaats (Brussels), workspacebrussels. Mit der Unterstützung von der Flämischen Gemeinschaft, der Flämischen Gemeinschaftskommission und der Canada Council for the Arts. Gefördert vom Bündnis internationaler Produktionshäuser, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.