Sasha Waltz & Guests
In C
Mit Beginn der Pandemie vor mehr als zwei Jahren sind viele digitale Formate entstanden, die das Live-Erlebnis einer Aufführung zu ersetzen versuchten. Auch die Proben zu In C fielen 2021 in die Lockdown-Zeit und fanden zum Teil remote statt. In C feierte im selben Jahr als Livestream im Berliner Radialsystem digital Premiere.
Doch Sasha Waltz & Guests versuchten nicht einfach, die Eigenheiten des Tanzes digital zu vermitteln, sondern digitale Tools in ihren Arbeitsprozess zu integrieren. So wurden alle Bewegungsfiguren beispielsweise in Form von Video-Tutorials festgehalten, um sie zukünftig digital und ortsunabhängig erlernen zu können. Auf diese Weise fordert In C nicht nur die Materialitäten der Choreografie, sondern ebenso die Möglichkeiten der flexiblen künstlerischen Produktion in Zeiten der Pandemie und des künstlerischen Austauschs heraus.
In einem dichten Zusammenspiel von Musik und Choreografie hat Sasha Waltz gemeinsam mit ihren Tänzer*innen choreografisches Material entwickelt, das bewusst nicht als fertiges Bühnenstück angelegt ist. In C folgt hier, ähnlich der gleichnamigen, revolutionären Komposition von Terry Riley von 1964, auf die sich die Choreografie bezieht, einer offenen und experimentellen Struktur, die den Tänzer*innen während der Aufführung Raum für neue Variationen gibt. Die Choreografie ist ein Spielsystem bestehend aus 53 Bewegungsfiguren und klaren Regeln und Gesetzen für deren Ausführung, innerhalb derer die Tänzer*innen individuell und zugleich als Teil der Gruppe improvisieren können. So loten die Tänzer*innen während der Aufführung zugleich das demokratische Potential der individuellen Freiheit in Verbindung mit der Gemeinschaft aus.
»Die Partitur von »In C« besteht aus 53 musikalischen Figuren und liest sich wie eine Regieanweisung für Musiker*innen. Es hat mich gereizt, diese detaillierten Instruktionen in einer choreographischen Auseinandersetzung mit der Musik in Tanz zu übertragen. Entstanden ist ein Spielsystem aus 53 Bewegungsfiguren für eine strukturierte Improvisation mit klaren Regeln und Gesetzen. Variabel bleiben die Länge des Stücks sowie die Besetzungsstärke von Musiker*innen und Tänzer*innen. »In C« ist ein dynamisches, modulares System, das in Zeiten der Pandemie adaptionsfähig bleibt. Es ist eine spannende Herausforderung, daraus zukünftig viele unterschiedliche Variationen und Formate entwickeln zu können.« — Sasha Waltz
Regie / Choreographie: Sasha Waltz
Komposition: Terry Riley
Kostüm: Jasmin Lepore
Dramaturgie: Jochen Sandig
Tänzer*innen: Sebastian Abarbanell (4.+5. Februar 2023), Jirí Bartovanec, Alessandra Defazio, Melissa Figueiredo, Yuya Fujinami, Ageliki Gouvi, Agnieszka Jachym, Margaux Marielle-Tréhoüart, Aladino Rivera Blanca, László Sandig, Joel Suárez Gómez, Stylianos Tsatsos
Assistenz Regie: Francisco Martinez Miranda
Licht: Olaf Danilsen, Martin Hauk
Kostümleitung: Sandra Tiersch
Gastspielmanagement: Karsten Liske
Kaufmännische Geschäftsführung: Stephan E. Schmidt
Direktorium / Geschäftsführung: Sasha Waltz, Jochen Sandig, Bärbel Kern
Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa