(c) Dorothea Tuch

Romuald Krężel
All that I left behind is here

  • Performance
  • Tanz

Stelle dir ein Foto von einer vierköpfigen Familie vor. Anfang der 90er Jahre, an einem der ersten Frühlingstage. Sie stehen nebeneinander am bald grüner werdenden Ufer der Oder und blicken in die Kamera. Alle tragen gleich aussehende, nagelneue Windjacken in Farben, die sich in die Landschaft eines schmutzigen Stadtfrühlings einfügen – grau für den Vater, lila für die Mutter, rot-blau und grau-braun für die Söhne. Alle scheinen glücklich, bis auf den jüngsten Sohn – sein mürrisches Gesicht drückt deutlich Verlegenheit und Enttäuschung aus, als ob er lieber woanders wäre.

Das neue Solo von Romuald Krężel schöpft aus seiner persönlichen und künstlerischen Erfahrung. Indem er zu seiner allerersten Tanzerfahrung zurückkehrt – einem Gesellschaftstanzkurs, dem einzigen, der in seiner Grundschule kostenlos angeboten wurde – will er sich auf verschiedene Aspekte des Klassismus im Kontext der darstellenden Künste konzentrieren. Durch das Wieder-Neu-Erlernen und kritische Reflektieren von Bewegungen, Schritten, Posen und verschiedenen Stilen wie Cha-Cha, Rumba, Jive usw. versucht er, seinen sozialen Hintergrund und dessen Beziehung zu seiner aktuellen choreografischen Praxis zu untersuchen. Die geisterhaften Figuren, die Post-Punk-Musik und die Ästhetik unterstützen ihn bei dieser Rückkehr in seine Vergangenheit.

Konzept, Choreographie, und Performance: Romuald Krężel, Dramaturgie: Agata Siniarska, Recherche Unterstützung: Tamara Antonijević, Kostüm: Maldoror, Technische Leitung, Licht: Patrick Faurot, Sound Design und Musikalische Leitung: Miguel Caldas, Sounddesign Assistenz: Zach Hart, Künstlerische Assistenz: Louis Felipe Baca Velásquez, Pressearbeit: Kerstin Böttcher, Audiodeskription: Emmilou Rössling, Silja Korn, Produktionsleitung: Anna Konrad, Künstlerische Unterstützung: Carolina Mendonça und René Alejandro Huari Mateus

„All that I left behind is here“ ist eine Produktion von Romuald Krężel in Koproduktion mit Uferstudios in Berlin und HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste in Dresden.

Gefördert vom Hauptstadtkulturfonds. Unterstützt durch das Residenzprogramm der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Station – Service for Contemporary Dance in Belgrad/Serbien, Akademie Schloss Solitude in Stuttgart. Mit freundlicher Unterstützung vom Theaterhaus Berlin Mitte.

Gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.