Credit: Fabrice Mazliah

Live Art Festival #8: Superspaces

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Zum Spielzeitende mündet das gemeinsame Fokusthema des Bündnisses internationaler Produktionshäuser für Kampnagel im „Live Art Festival #8: Superspaces“, das sich mit der Öffnung der Theaterinstitution als ein utopisches Szenario beschäftigt. Inspiriert vom „Fun Palace“, dem nie realisierten Kulturtempel-Entwurf des britischen Architekten Cedric Price aus den 1960er-Jahren, bietet „Superspaces“ Platz für verschiedene Zugänge zum Theater, vom klassischen Theaterbesuch bis hin zum tage- oder nächtelangen Ereignis. In den Hallen, aber auch an neu geschaffenen Orten auf dem Kampnagel-Gelände werden Fragen zu den Bedingungen von Freizeitgestaltung und künstlerischer Produktion gestellt. Dafür schaffen die einzelnen Arbeiten eigene Allianzen zwischen Kunst, Raum und Publikum und laden zur Versammlung so unterschiedlicher Communities wie Fußballfans, Pflanzen, Anwohner*innen oder Teenagern ein.

Im Zentrum steht die temporäre Festivalarchitektur der Hamburger Künstler we are visual, die gleichzeitig neue Spielstätte und architektonischer Gegen/Entwurf zu den Fabrikhallen ist. Bespielt wird diese in der ersten Festivalwoche mit einem Programm von Bubblegum Club und CUSS, dem gemeinsamen Kuratoren- und Künstler*innen-Kollektiv aus Johannesburg, das sich anhand von Scripted-Reality-Formaten mit urbanen Prozessen in Südafrika auseinandersetzt. In der zweiten Woche eröffnet die internationale Gruppe Mamaza zusammen mit Hamburger Künstler*innen den „Garden State*Hamburg“, in dem sich Bewohner*innen der Kampnagel-Nachbarschaft zusammen mit ihren zur temporären Kunst-Leihgabe erklärten Pflanzen versammeln.

Daneben wird die „partizipative Institution“ auf verschiedene andere Weise probiert: als Rave-Oper von und mit Teenagern, als Dating-App für einen Tanzbesuch, als Konfrontation mit Fußball-Fankultur in Mohamed El Khatibs spektakulärem Theaterstück „Stadium“, in dem über 50 Mitglieder des nordfranzösischen Fußballvereins Racing Club de Lens die k6-Bühne bespielen. Ein Kampnagel-Team hat für sie ein eigenes Diskursprogramm zusammengestellt, mit Fan-Statist*innen der Hamburger Zweitliga-Vereine FC St. Pauli und Hamburger SV.

„It’s not Really a Place. It’s More a Feeling“ war der Slogan, unter dem Kampnagel über die Spielzeit 2017/18 hinweg eine halb fiktionale, halb reale Kampagne zur eigenen „Marke“ als Institution durchführte – diese Überschreibungen von Realität mit zukünftigen Visionen wird während „Live Art Festival #8: Superspaces“ nicht nur auf der Ebene der Kunst, sondern auch auf der Ebene der Institution durchgeführt.