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INSTITUTIONELLER RASSISMUS TEIL 7:
MEDIEN: MIT MOHAMED AMJAHID

  • Vortrag

Rassismus ist kein persönliches, individuelles Fehlverhalten, sondern ein gesellschaftliches
Verhältnis. Durch Reproduktion und Perpetuation von rassistischen Stereotypen wird »rassistisches Wissen« (Prof. Vassilis Tsianos) weiter verbreitet. Die Veranstaltungsreihe INSTITUTIONELLER RASSISMUS durchleuchtet unterschiedliche gesellschaftliche Akteure mit Blick auf ihre teilweise unbewusste Reproduktion solcher Mechanismen. Unter anderem werden in dieser Reihe beispielsweise Bereiche wie Schulen, Museen, Theater und Gefängnisse auf institutionellen Rassismus kritisch untersucht.

Die Presse hat wesentlich Einfluss auf die öffentliche Meinung und in einer demokratischen Gesellschaft auch auf politische Entscheidungen. Um ihre Rolle als sogenannte vierte Gewalt in einer Demokratie wirksam und wehrhaft ausschöpfen zu können, müssen Redaktionen, Verlage und Sendeanstalten die Vielfalt der Bevölkerung abbilden. In Deutschland sind sie aber größtenteils noch so homogen besetzt wie vor 40 Jahren: weiß, männlich, bürgerlich und heteronormativ. Für die Chef-Etagen gilt das umso mehr. Wie aber soll die Presse in Zeiten des Rechtsrucks angemessen über politische Dynamiken und gesellschaftliche Verhältnisse berichten können, wenn diejenigen, die davon negativ betroffen sind, unterrepräsentiert sind? Wie kann Journalismus machtkritisch sein, wenn die Berichtenden weitestgehend von Machtstrukturen profitieren? Und wie sollen sich Strukturen verändern können, wenn Netzwerke und Praktiken der Redaktionen diskriminierende Verhältnisse reproduzieren? Der Journalist, Autor, Moderator und Kurator Mohamed Amjahid kennt deutsche Redaktionen von innen – als Student arbeitete er unter anderem bereits für die taz, die Frankfurter Rundschau und den Deutschlandfunk. Er volontierte beim Tagesspiegel in Berlin und schrieb danach als politischer Reporter für Die Zeit und das Zeit Magazin. Für die siebte Edition der Vortragsreihe INSTITUTIONELLER RASSISMUS erzählt der inzwischen freie Autor von seinen Erfahrungen als einer der wenigen Journalisten of Color in den Redaktionen deutscher Leitmedien und verbindet persönliche Anekdoten mit theoretisch fundierten und kritischen Analysen über Machtstrukturen und die Notwendigkeit der Diversität und Gleichberechtigung in der Presse. Mohamed Amjahid ist Preisträger des Henri-Nannen Preises und Fellow des Thomas-Mann-House in Los Angeles. Seine Recherchen, Reportagen, Interviews und Analysen sind u.a. zu finden in der taz, DIE ZEIT und beim ZDF. Anthropologisch und journalistisch fokussiert er sich auf die Themen Menschenrechte, Gleichberechtigung und Umbrüche in den USA, Europa, im Nahen Osten und in Nordafrika. Bei Twitter schreibt er unter dem Handle @mamjahid, bei Instagram @m_amjahid.

Gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.