Claire Cunningham
Choreography of Care
Claire Cunningham war von 2017 – 2019 Factory Artist am tanzhaus nrw. Sie ist eine multidisziplinäre Künstlerin und Performerin mit Lebensmittelpunkt in Glasgow. Als international anerkannte Künstlerin mit Behinderung, ist ihre Arbeit vom Gebrauch und Missbrauch ihrer Krücken, von der Auseinandersetzung mit der eigenen Körperlichkeit und von der bewussten Ablehnung traditioneller – für nicht-behinderte Körper entwickelte – Tanztechniken geprägt. Als Choreografin interessiert sie sich für die gelebte Erfahrung von Behinderung sowie deren Auswirkungen auf gesellschaftliche Vorstellungen von Wissensvermittlung, Wert und Unabhängigkeit. Sie versteht ihre Kunst immer auch als Aktivismus.
Mit dem Konzept Choreography of Care fragt Claire Cunningham, wie sich „Care“ (das Sorgen für sich und andere) als Arbeitsweise auf das Kunstwerk auswirkt, wenn in der künstlerischen Zusammenarbeit, in der Recherche, dem Probenprozess und der Aufführung, auf einen sorgsamen Umgang geachtet wird. Best Practice für diesen Ansatz ist Claire Cunninghams Produktion Thank You Very Much, die ausschließlich mit und von Performer:innen mit Behinderung umgesetzt wurde.
Das Symposium basiert auf Claire Cunninghams eigener Arbeitspraxis, die einen achtsamen Umgang mit Zeit, Design, Kommunikation und dem Akt der Aufführung selbst, als Gelegenheiten für Care betrachtet. Das zweitägige Ereignis wird versuchen, sich von formellen Methoden der Präsentation und des Zuhörens zu lösen und stattdessen partizipative Provokationen anbieten, die zur Teilhabe einladen. So werden vielfältige Räume und Möglichkeiten für Gespräche und Reflexionen über das Konzept der Fürsorge/ Care insbesondere im Verhältnis zu Performance eröffnet.
Claires Kompliz:innen sind dabei unter anderem die behinderte Wissenschaftlerin und Rabbinerin Julia Watts-Belser, die Choreograf:innen Jo Bannon, mayfield brooks, Zwoisy Mears-Clarke und Alessandro Schiatarella, die Duos Fevered Sleep und Liz Rosenfeld & Rodrigo Garcia Alves sowie die Designer:in Bethany Wells, die jeweils eigene provozierende Angebote aus ihrer jeweiligen Praxis mitbringen.
Teil von Factory Finale
Konzept, Kuratorin: Claire Cunningham mit Luke Pell; Konzeptionelle Unterstützung: Bethany Wells, Jo Bannon; Mit: Fevered Sleep, Julia Watts-Belser, Liz Rosenfeld & Rodrigo Garcia Alves, mayfield brooks, Zwoisy Mears-Clarke & Alessandro Schiattarella; Raum und Grafikdesign: Bethany Wells; Management und Produktionsleitung: Nadja Dias, Vicky Wilson, Melissa Müller, Shann Angelique Cruz.
Ein Projekt im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.