HELLERAU×PACT

Mit der gemeinsamen Ausrichtung von „Claiming Common Spaces IV“ verbinden sich mit PACT Zollverein, Essen und HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, Dresden zwei ehemalige große Industrieregionen, in denen der schonungslose Raubbau an natürlichen Ressourcen die Gesellschaft, die Infrastruktur und die Umwelt entscheidend veränderte.

HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, Dresden

HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste wurde 1911 als Festspielhaus und Bildungsanstalt für Musik und Rhythmus nach den Visionen des Wegbereiters der modernen Architektur Heinrich Tessenow und des Musikpädagogen Émile Jaques-Dalcroze erbaut. Als künstlerisches Zentrum der ersten deutschen Gartenstadt zog der legendäre Bau bis 1914 Künstler:innen aus ganz Europa nach Hellerau, unter ihnen Rilke, Kafka, Diaghilew, Van de Velde, Kokoschka, Gropius, Van der Rohe, Werfel, Busoni, Milhaud, Le Corbusier, Nolde und Stefan Zweig. In den 1930er Jahren wurde das Haus als Polizeischule und SS-Kaserne genutzt, später diente es der Sowjetarmee als Lazarett und Kaserne. In den 1990er Jahren begann die Wiederbelebung des Ortes durch Künstler*innen und Kulturschaffende.

Heute agiert HELLERAU als interdisziplinäres und internationales Zentrum für Tanz, Performance, Musik, Theater und Medienkunst. HELLERAU bietet Räume für Produktionen, Festivals, Konzerte, Vorstellungen, Ausstellungen und Diskurs, kooperiert mit verschiedenen regionalen Kulturpartner:innen und ist international vernetzt. Künstler:innen aus Dresden und aller Welt finden mit ihren Ideen in HELLERAU eine Partnerin zur Umsetzung. Einmalig sind die Residenzappartements und die Möglichkeiten der künstlerischen Forschung, Produktion und Begegnung. In verschiedenen Schwerpunkten und Festivalformaten beschäftigt sich HELLERAU mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit. Dresden nimmt durch seine geografische Lage an den Grenzen zu Polen und zur Tschechischen Republik, aber auch durch seine Geschichte innerhalb Deutschlands eine wichtige Position als Ost-West-Drehscheibe ein. Ein Programmfokus beschäftigt sich daher mit der Rolle der Künste in den gesellschaftlichen Transformationsprozessen der ehemaligen Ostblockstaaten nach 1989. Andere Themen kreisen um Nachbarschaften, Generationen, Erbe, Tradition und Erinnerung sowie digitale Transformation und ökologische Nachhaltigkeit. Seit der Spielzeit 2018/19 ist Carena Schlewitt Intendantin.

© Stephan Floss 2019

PACT Zollverein, Essen

Seit seiner Gründung 2002 ist PACT Zollverein Initiator, Motor und Bühne für wegweisende Entwicklungen in den Bereichen Tanz, Performance, Theater, Medien und bildende Kunst.

Mit einer bundesweit einzigartigen Struktur kommt das Haus im Herzen des Ruhrgebiets in vier Arbeitsschwerpunkten einem sowohl regionalen als auch nationalen und internationalen Gesellschafts- und Kulturauftrag nach, der zur Verortung und Wertschätzung von Tanz und Performance als eigenständige Kunstformen beiträgt.

Im Residenzprogramm, an dem Künstler*innen aus der ganzen Welt teilnehmen, arbeitet PACT Zollverein als Künstlerhaus und schafft einen Raum für konzentrierte Arbeitsprozesse. Der Bereich Plattform initiiert den Austausch zwischen Künstler:innen, Wissenschaftler:innen und Studierenden verschiedener Disziplinen sowie die kritische Befragung ihrer Methoden und Resultate. Ein dritter Schwerpunkt liegt auf einem profilierten Bühnenprogramm aus Uraufführungen, Koproduktionen und Gastspielen. Außerdem nehmen Projekte das Themen- und Recherchefeld des Stadtraums in den Blick, befragen die Funktion und Wirkung des städtischen Raums und entwerfen Modelle, um die Stadtgesellschaft gemeinsam zu gestalten. Die Arbeit von PACT ist in allen Wirkungsbereichen nicht auf sofort abfragbare Ergebnisse ausgelegt, sondern auf die dauerhafte Bereitstellung denkbarer Modelle.

(c) Dirk Rose