Conflict and Artistic Freedom
Die Gesprächsreihe Lasst uns reden begann im Frühjahr 2024 mit dem Vorhaben, einen Diskursraum zum gesellschaftlichen Druckausgleich zu schaffen. Ausgangspunkt waren und bleiben die erhöhten Spannungen in Politik, Kultur und Wissenschaft seit dem 07. Oktober 2023. Nach knapp einem Jahr hat die gesellschaftspolitische Drucklast noch zugenommen. Unsere Gegenwart treibt beschleunigt dem Autoritären entgegen, begleitet von geopolitischen Verschiebungen, von anhaltenden Kriegen und massiven Deutungskämpfen darum, ganz zu schweigen von den vermehrt spürbaren Effekten des Klimawandels. Über eine effektive Bekämpfung von Antisemitismus und Rassismus herrscht weiterhin größte Uneinigkeit. Wie finden wir zu konstruktiven und verantwortungsvollen Diskussionen zurück? Im ersten Schritt: Indem wir nicht aufgeben! Kampnagel bleibt ein Ort des kritischen Austausches, widmet sich in dieser Reihe Fragen entlang von Kunst und Nahostkrieg.
Kunstfreiheit, die im Art. 5 Abs. 3 GG festgehalten wird, ist ein zentrales Element demokratischer Gesellschaften und gilt besonders in Deutschland nach den Erfahrungen des Nationalsozialismus als Errungenschaft. Eine Beschneidung dieses Grundrechtes wurde lange im Außen, in anderen Ländern verortet. Doch wird sie auch hier in der kulturellen und politischen Sphäre wieder debattiert. Angesichts dessen fragt das Podium: Worin genau zeigt sich die Fragilität von Kunstfreiheit sowie ihre fundamentale Relevanz im Kontext aktueller Krisen und Kriege? In welchem Verhältnis stehen Kunstfreiheit und Demokratie? Aus künstlerischer Perspektive: Wie wird das Fehlen von Kunstfreiheit spürbar? Wie verhält sich Kunstfreiheit zu Diskriminierungsschutz in kulturellen Räumen? Welche Rolle kann zivilgesellschaftliche Organisierung im Moment ihrer Einschränkung spielen? Expert*innen und Künstler*innen sind geladen, das Spannungsverhältnis zwischen Rechtsstaatlichkeit und Kunstfreiheit als Menschenrecht zu erörtern.