10 Jahre Bündnis internationaler Produktionshäuser: [Still] Claiming Common Spaces
Vor 10 Jahren beschlossen die Intendant*innen der sieben größten Institutionen der Freien Darstellenden Künste in Deutschland, ihren Austausch und die immer intensiver werdende Kooperationspraxis zu institutionalisieren und verbanden sich zum Bündnis internationaler Produktionshäuser. Seit der Spielzeit 2016/17 fördert die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien den Zusammenschluss. Die Bündnis-Häuser realisieren gemeinsam, über ihre bereits etablierten Programme und Praktiken hinaus, besondere und teilweise mehrjährige, künstlerische Vorhaben an ihren jeweiligen Standorten.
Das 10-jährige Bestehen wollen wir in diesem Jahr an mehreren Anlässen würdigen!
Den Auftakt macht die inzwischen siebte Ausgabe des Festivals Claiming Common Spaces mit einer künstlerischen Bestandsaufnahme, die neue (kultur-)politische Antworten sucht und künstlerische Echos auf eine fortschreitend repressivere Politik weltweit formuliert. [Still] Claiming Common Spaces findet vom 3.-5. April 2025 auf Kampnagel in Hamburg statt.
Neben einem hochkarätigen Diskursprogramm wird die Wrestlingshow „Armageddon“ von Choke Hole das politische Klima in Amerika, Europa und der Welt persiflieren. Mit „Vier Wände und ein Dach“ bringen Lina Majdalanie und Rabih Mroué eine vielschichtige Performance auf die Bühne, die entlang der Erfahrungen Bertolt Brechts 1947 vor dem „Komitee für unamerikanische Umtriebe“ gegenwärtige Fragen nach Exil und Heimat verhandelt. Die Arbeit, realisiert in Koproduktion mit mehreren Bündnis-Häusern, wurde beim Festival d‘Automne in Paris uraufgeführt und erlebt im Rahmen von Claiming Common Spaces die deutsche Erstaufführung.
Das Festival eröffnet am 3. April 2025 um 17.30 Uhr mit dem kulturpolitischen Panel Austerität und Kunst – Strategien für eine resiliente Kulturförderung u.a. mit Carsten Brosda (Kultursenator Hamburg), Annekatrin Klepsch (Bürgermeisterin für Kultur Wissenschaft Tourismus der Landeshauptstadt Dresden) und Daniel Wesener (ehem. Senator für Finanzen des Landes Berlin).
Das gesamte Festival-Programm ist hier zu finden.
Nachfolgend finden Sie eine Auswahl weiterer Aktivitäten der Bündnis-Häuser im Rahmen des Jubiläums bis Sommer 2025:
24. April 2025, Künstler*innenhaus Mousonturm, Frankfurt am Main
Vor der Frankfurt-Premiere der bündnisgeförderten Produktion „News from Beyond“ von Gob Squad lädt der Mousonturm um 19 Uhr zu einer Feier mit Festreden, Kurzimpulsen und besonderen Überraschungsmomenten ein. Außerdem ist der Abend der Auftakt zur Fortsetzung der Bündnis-Veranstaltungsreihe Kunst & Begegnungen. Mit der Denkwerkstatt Aufmachen! stellt der Mousonturm vom 25.-27. April 2025 die Aktivitäten der Jungen Theaterwerkstatt am Zoo als bundesweit einziges Modell für ein internationales Produktionshaus für Kinder und Jugendliche vor.
April 2025, tanzhaus nrw, Düsseldorf
Das Residenzprojekt Residenz für Digital Dance Creators erforscht die Potenziale digitaler Tanzpraktiken und widmet sich einem Bereich des Tanzes, der bislang nur selten über die nötigen Ressourcen und Rahmenbedingungen zur künstlerischen Entwicklung verfügte.
9. und 10. Mai 2025, FFT Düsseldorf
In „The Phantom of the Operetta“ untersucht das transnationale Kollektiv La Fleur den gesellschaftspolitischen Kontext der späten Wiener Operette und ihren zeitgenössischen Nachhall. Emmerich Kálmán, ein ungarischer Jude, war der erfolgreichste Komponist Wiens, bevor seine Werke von den Nazis verboten wurden und er in die USA emigrieren musste. Ausgehend von seinem Leben und Werk analysieren die Darsteller*innen mit performativen Mitteln das Unterhaltungsgenre aus einer postkolonialen Perspektive.
25.-28. Juni 2025, HAU Hebbel am Ufer, Berlin
Das Kollektiv machina eX forscht seit 2010 an der Schnittstelle zwischen Game und Theater. Dabei entstehen begehbare (Computer)-Spiele, die zugleich spielbare Theaterstücke sind – in analogen wie in digitalen Räumen. Anlässlich des 15-jährigen Jubiläums der Gruppe zeigt das HAU Hebbel am Ufer eine Werkschau mit aktuellen Produktionen und einer Neubearbeitung des Klassikers „15.000 Gray” aus dem Jahr 2011 durch Schüler*innen der Fritz-Karsen-Schule aus Berlin-Neukölln.
25.–28. Juni 2025, HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, Dresden
Dresden ist durch seine geografische Lage prädestiniert für den grenzüberschreitenden Austausch mit seinen Nachbarländern Polen und Tschechien. Die Veranstaltung Im Dreieck springen. Tanzbegegnungen zwischen Polen, Tschechien & Deutschland zeigt aktuelle Entwicklungen im Tanzbereich in den beiden Nachbarländern und lädt zum Austausch zwischen polnischen, tschechischen sowie slowakischen, belarusischen und ukrainischen Künstler*innen über ihre künstlerische Arbeit und Produktionsbedingungen zu den Themen solidarische Strukturen ein.
3.–6. Juli 2025, PACT Zollverein, Essen
Das transdisziplinäre Festival Shifting Grounds widmet sich neuen Narrativen und regenerativen sozialen Praktiken im Zeitalter nach der Ressourcenextraktion mit Performances, botanischen Begehungen, Zusammenkünften, Installationen und Vorträgen. Die weiträumige Halde auf dem Gelände der Zeche Zollverein wird Zukunftslabor, Ort für Austausch, Teilhabe und Lebensgeschichten und Treffpunkt der Stadtgesellschaft.
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